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VZ209
Jugendstil-Schatulle, Deutsches Kaiserreich, um 1910

Auf gedrechselten, ebonisierten Spitzfüßchen, quaderförmiger Korpus aus massivem Obstholz, intarsienartig linear-geometriescher Ritz-Dekor mit gefärbten Flächen in rotbraun, schwarz und nussbraun, zentral im Deckel Darstellung einer Amsel auf einem blühenden Apfelbaumzweig mit weiß gehöhten Blüten, originale Scharniere, originales Schloss mit ergänztem älterem Schlüssel. Unterseitig in Bleistift Vermerk zum ersten Besitzer in Kurrentschrift.

Der Jugendstil war nicht nur eine Kunstrichtung, die eine Erneuerung der Künste in Abwendung vom herrschenden Historismus anstrebte, sondern es war eine Reformbewegung junger Künstler, die angewidert durch die beginnende industrielle Massenfertigung, versuchte, Kunst und Handwerk erneut auf eine Stufe zu setzen. Vorreiter hierfür war die englische Arts-and-Crafts-Bewegung seit den 1880er Jahren. Jeder Gebrauchsgegenstand sollte gleichzeitig nützlich und schön sein, dabei jedoch für jedermann erschwinglich, oder wie Peter Behrens (1868-1940) es um 1902 formulierte „Gebrauchs- und Luxuskunst, die durch ihre Preislage für jedermann erhältlich ist“. Freilich bedeutete dieser letzte Anspruch nicht selten auch Serienfertigung. Am Anfang stand allerdings der Verzicht auf teure importierte Materialien. Man nutze heimische Hölzer wie Ahorn, Eiche, Buche und Obsthölzer, nicht furniert (denn das empfand man als Betrug), sondern massiv. Das Dekor leitete sich aus den grafischen Künsten ab, was auch im Entwurf dieser Schatulle zu erkennen ist. Im Gegensatz zum frühen Jugendstil mit seinen vegetabil schwingenden Umrissen, begann man in der späteren Phase, wie sie maßgeblich durch Behrens, Olbrich, aber auch die Wiener Sezession, die eng mit der Glasgow School korrespondierte, beeinflusst wurde, den Kunstobjekten einen sachlich, strengen Entwurf zugrunde zu legen, der nicht kompliziert und somit preiswerter in der Herstellung war.

Die vorliegende Schatulle mit ihrem nahezu quadratischen Grundriss diente ursprünglich zur Aufbewahrung von Taschentüchern.

Erhaltung: Guter Erhaltungszustand mit feiner Patina und kleinen Kratzern, wie es sich für ein antikes Holzobjekt, das nie geschliffen wurde, gehört. Leider zwischenzeitlich etwas zu feucht gelagert, denn der Deckel ist etwas zur Seite hin verzogen.


An den Idealen der Reformbewegung orientierter Jugendstil!

Maße: H 9,2cm, B 17cm, T 16,9cm

Preis: 90,00€
zzgl. 8,00€ Verpackung und Versand



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